30. August 2020

Aller Anfang ist schwer. Das gilt umso mehr, wenn man seit Jahren ein Buch schreiben möchte und es aus diversen Gründen prokrastiniert hat. Über die Zeit habe ich unzählige Notizen, Ideen und Textfragmente angesammelt, aber ich sage Euch: Arbeitet diese immer erst im Nachgang in ein frisch geschriebenes Textgerüst ein! Nichts hält Euch mehr auf als der eigene Perfektionismus des Notizensichtens. Insofern habe ich mich diese Woche direkt in die Tasten gestürzt und versucht einen persönlichen Einstieg in mein „autobiographisches Sachbuch“ – wie ein Kumpel es vor kurzem nannte – zu finden. Lest selbst:

„8. Klasse, erster Schultag. Ich wurde vor ein paar Tagen 14 Jahre alt und machte mich direkt nach der Schule mit Viktor daran, unser Klassenfoto kreativ zu verschönern - mit der Hilfe eines monströsen Scanners und Paint. Die Zeit verstrich, wir wechselten zu ihm nach Hause, weder bei mir noch bei ihm war ein Fernseher an. Auf dem Rückweg gegen 16 Uhr nahm ich bei Schlecker noch Smarties und eine Dose Cola mit und kam kurz vor dem Einsturz des zweiten Turms zu Hause an. Es war der 11. September 2001 und ich werde diesen Tag nie vergessen. Ich werde nie vergessen, dass ich bei Viktor war, Smarties gekauft habe oder den ganzen Abend wie gebannt auf unseren Röhrenfernseher starrte.

Natürlich wusste ich in diesem Alter nicht, was Terrorismus war, welche politischen Konsequenzen diese Tat haben würde, aber ich spürte die Tragweite des Ereignisses, spürte den Schock - der zum Ur-Schock meiner ‘Generation Y’ werden sollte.“

Meine Thesen zur neuen ‚Generation Global‘ leiten sich stark vom Erleben meiner eigenen Generation her und ein wesentliches Orientierungsdatum hierbei ist der 11. September 2001. Natürlich aus politischer, aber primär aus sozialpsychologischer Sicht. Wie prägt ein solch schockierendes Ereignis das Aufwachsen einer Alterskohorte? Welche Auswirkungen hatte es auf das Sicherheitsempfinden von uns Heranwachsenden?

Heute in einem Jahr, am 30. August 2020, werde ich das Buch veröffentlichen, auf welchem Publikationsweg auch immer. Mit all den Möglichkeiten von digitaler und analoger Veröffentlichung werde ich mich jedoch erst beschäftigen, wenn ich mehr als die Hälfte geschrieben habe. Immer schön den Druck auf sich selbst aufrechterhalten.